Trocknung
Wie alle mineralisch gebundenen Baustoffe müssen auch Calciumsulfat-Fließestriche das überschüssige Zugabewasser, das nicht gebunden wird, an die Umgebungsluft wieder abgeben. Zum zügigen Erreichen der Belegreife von Calciumsulfat-Fließestrichen ist deshalb eine fachgerechte Trocknung nötig. Das bedeutet, dass die Trocknungszeit von der Art und Weise der Lüftung abhängt, sowie durch Inbetriebnahme der Heizung unterstützt wird. Optimal ist die Technische Trocknung - z.B. durch Kondensattrockner - in Kombination mit der Heizung. Bei einem Heizestrich wird die Trocknung durch das Aufheizen beschleunigt, auch hier spielt das Lüften eine entscheidende Rolle. Ein weiteres, sehr wichtiges Kriterium für die Trocknung von Calciumsulfat-Fließestrichen ist die Einhaltung der erforderlichen Estrichdicken; jede Überschreitung führt zu einer deutlichen Verlängerung der Trocknungszeit.
Die Belegreife eines Estrichs wird durch den Oberbelagsleger mittels CM-Prüfung ermittelt. Bei der Prüfung wird gleichmäßig aus dem gesamten Estrichquerschnitt eine Probe entnommen, die zerkleinert und abgewogen wird. An der so vorbereiteten Probe wird mit dem CM-Gerät der Feuchtegehalt bestimmt. Der Fließestrich ist ausreichend trocken, wenn ein Feuchtegehalt von 0,5 CM-% oder kleiner gemessen wird. Elektronische Prüfgeräte sind lediglich für Vorprüfungen geeignet.
Die Trocknung von Fließestrichen können Sie auch künstlich beschleunigen. Bei der künstlichen Trocknung von Calciumsulfatfließestrichen ist die Kondenstrocknung stark verbreitet. Grundsätzlich ist der Einsatz von Ventilatoren bei einer künstlichen Trocknung zu empfehlen. Die Kombination aus Trockner und Ventilator führt generell zu einem besseren Ergebnis. Das BEB-Hinweisblatt "Hinweise zur beschleunigten Trocknung von Calciumsulfatestrichen" (Stand: Januar 2007) gibt zu dieser Thematik weitere Informationen.
Der Kondenstrockner arbeitet nach dem "Kühlschrankprinzip". Seine Hauptbestandteile sind Kompressor, Kälteteil und Wärmeteil. Die feuchte Raumluft wird durch den Kälteblock geleitet. Dort kondensiert die Feuchtigkeit an der kalten Oberfläche. Die kalte, trockene Luft wird anschließend über das Wärmeteil geleitet und dort erwärmt. Danach wird die Luft mit ca. 30 - 40% rel. Feuchtigkeit wieder an den Raum abgegeben.
Fließestriche sind auch für Räume mit üblicher Luftfeuchte wie häusliche Küchen und Bäder geeignet. Auch in Kellerräumen können grundsätzlich Fließestriche verlegt werden. Wird der Boden mit Wasser beaufschlagt, so ist der Fließestrich genauso wie der Zementestrich durch eine geeignete Abdichtung an Oberfläche und Randfuge vor Feuchtigkeit zu schützen. Ein Fliesenbelag und Silikonfugen sind bei Wasserbeaufschlagung keine ausreichende Abdichtung. Die Abdichtung hat die Aufgabe nicht nur Estrich, sondern auch Dämmschicht und weitere angrenzende Bauteile vor Feuchtigkeit schützen. Bei erdreichberührten Flächen, wie Kellerräumen, ist der Boden durch eine Feuchtigkeitssperre vor aufsteigender Feuchtigkeit zu schützen.